256
größtenteils ihren Wohlstand. Durch mehrere Zuflüsse bedeutend ver-
stärkt, kommt er nach
6) Frankfurt, dieser freien und reichen Handelsstadt, von wel-
cher er die Vorstadt Sachsenhausen trennt. Hier ist er so breit, als
der Rhein unter der Brücke bei Basel. Diese Stadt zählt 60,000 E.
und ist belebt, großartig und voll Erinnerungen an die deutsche Kaiser-
zeit. Sehenswürdig ist das Standbild Kaiser Karls des Großen auf
der Mainbrücke; das Denkmal des großen Dichters Göthe in der Allee;
das Grabmal des deutschen Königs Günther im Dom und das Mo-
nument der bei der Erstürmung von Frankfurt (1792) gefallenen hes-
sischen Krieger am friedberger Thor. Durch viele treffliche Anstalten
macht sie sich ihres Reichthums würdig. Die Umgegeud ist von der
größten Fruchtbarkeit und gleicht einem großen Wein-, Gemüse- und
Obstgarten.
In der Nähe von Frankfurt, am Fuße des Taunus, liegt ein
Theil der
7) Landgrafschaft Hessen-Homburg mit der starkbesuchten
Badestadt Homburg v. d. Höhe. Der größere Theil der Landgras-
schaft — Meisenheim — liegt am Hunsrück, von der Nahe um-
spült. Von Frankfurt nach Kastell, Mainz gegenüber, und zugleich
nach Wiesbaden führt die Taunuseisenbahn. Von Mainz aus fließt
der Thein bis Bingen mehr westlich, und berührt links die Provinz
Rheinhessen, rechts das
8) Herzogthum Nassau. Nassau, berühmt durch die vielen
Mineralquellen, ist über den Taunus, das Lahnthal und den Wester-
wald ausgedehnt. Bi brich am Rhein ist die Residenz des Herzogs.
Wiesbaden, Ems, Schwalbach und Soden sind berühmte Bä-
der; Johannisberg, Nüdesheim, Asmannshausen, Geisenheim und
Hattenheim (Markobrunner, Steinberger) sind bedeutende Weinorte
und Selters, Fachingen und Geilnau bedeutende Brunnenorte. Mil-
lionen Krüge von diesem Wasser werden nach allen Himmelsgegenden
verschickt.
Bei Bingen, wo dem Rhein die Nahe zufließt, wird er schmäler,
denn hier treten die Gebirgszüge des Taunus, des Westerwalds und
des Siebengebirgs und links die des Hunsrücks und der Eifel so nahe
an ihn heran, daß man hin und wieder kaum die Ufer passiren kann.
So bieten bald steile Berge mit Reben oder Laubholz, nicht selten
auch mit netten Landhäusern, Schlössern oder Ruinen schön geschmückt,
bald anmuthige Thäler mit reichen Flnren und herrlichen Obstpflan-
zungen dem Wanderer die angenehmste Unterhaltung bis Bonn, wo
der Mittelrhein endigt. Die Rheingegenden überhaupt gehören zu
den schönsten Deutschlands; besonders aber die Gegend von Mainz
bis Bingen, welche das Rheingau oder das Paradies Deutsch-
lands genannt wird, sowohl wegen ihrer Schönheit, als auch wegen
ihrer Fruchtbarkeit. Bei Eoblenz kommt dem Rhein aus Nassau die
Lahn zu und fast gegenüber, weit aus Frankreich bei Luxemburg vor-
bei und durch Nheinpreußen gehend, die schiffbare Mosel. Sie win-
det sich durch ein enges, krummes, weinreiches Thal.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
Extrahierte Personennamen: Karls Günther Steinberger
293
haben sie doch so ziemlich den Charakter der berühmten Vorfahren bei-
behalten. Immer uneinig unter einander, wie ihre Voreltern, sind sie
von lebhaftem, feurigem Geiste, geneigt zur Dichtung und Rede, beißend
witzig und spöttisch im Gespräche, dabei voll Falschheit und Arglist.
In dem Aeußeren haben sie viel von den Türken angenommen, nament-
lich in Tracht und Kleidung. Sie bekennen sich zur griechischen Kirche
und haben zu ihrem Oberhaupte einen Patriarchen.
Wichtige Städte sind in der Türkei: Constantinopel über
} Million Einw. Diese Stadt liegt in einer unvergleichlich schönen
Küstengegend, an der Meerenge, welche Europa von Asien trennt.
Sie hat einen beträchtlichen Handel, wichtige Fabriken und Manufac-
turen in Seide, Baumwolle und Saffian. Unter den 485 kleinen und
großen Moscheen — Gotteshäusern — ist die ehemalige Sophienkirche
hie berühmteste. Sehenswerth ist das Serail oder kaiserliche Schloß
mit seinen weiten Gärten. In der Vorstadt Pera wohnen die Eu-
ropäer.
In Griechenland: Athen und Korinth. Wer hat nicht einmal
in seinem Leben diese Namen c^ef>ört ? Es sind die zwei einst so blühen-
den Städte Griechenlands, m denen Künste und Wissenschaften auf
der höchsten Stufe standen. Ihre Trümmer zeugen noch jetzt voll der
vormaligen Pracht.
Unter der jetzigen Regierung blühen sie wieder auf. Athen ist zur
Residenz erhoben und zeigt schon viele neue, herrliche Gebäude! —
19. Asien.
I.
Asien, das Morgenland der Menschheit, die Heimath unseres
Geschlechtes, zu der wir uns Alle mächtig hingezogen fühlen, weil
alle Erd- und Menschengeschichte hier ihren Anfang nimmt, ist der
größte unter den fünf Erdtheilen. Es hängt auf seiner Westseite mit
Europa, und durch die schmale Landeirge von Suez mit Afrika zu-
sammen. Auf allen übrigen Seiten wird es vom Meer begränzt.
Es erheben sich in diesem Erdtheil weit höhere und größere Gebirge,
als in Europa; ja hier treffen wir die höchsten Berge der Erde an.
Auf ihnen entspringen wahre Riesenftröme, wie der Amur, der einen
400 Meilen langen Lauf hat; der gelbe und der blaue Fluß;
der Ganges, Buremputer, Euphrat und Tigris. Das
Klima ist sehr verschieden. Man findet hier die kältesten und die
wärmsten, die fruchtbarsten und unfruchtbarsten Länder. Unge-
mein reich und _ mannigfaltig ist die Pflanzenwelt. Im Süden des
Kaukasus und in Klein-Asien ist großer Reichthum an Baumwolle,
Manna, balsamischen Harzen und edlen Südfrüchten. Die meisten
europäischen Obstarten mögen wohl hier ihr eigentliches Vaterland
haben. Arabien ist das Vaterland des Kaffee's und seit den älte-
sten Zeiten durch seinen Weihrauch berühmt. Persien liefert Seide
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]
Extrahierte Ortsnamen: Constantinopel Europa Asien Griechenland Athen Korinth Griechenlands Asien Asien Europa Suez Afrika Europa Kaukasus Klein-Asien Persien
244
Vater. Die nächste Stadt von Frankfurt ist Friedberg in der
Wetterau; zwar nicht groß, doch sehr belebt durch ein Prediger- und
Schullehrer-Seminar und Taubstummen-Institut. Sechs Stunden
weiter an der Lahn liegt die Kreis- und Universitätsstadt Gießen, mit
etwa 9000 Einwohnern. Tue ehemaligen Festungswerke sind in
Spaziergänge verwandelt. Noch hat Oberhessen ein'ige minder große
Städte, z. B. Alsfeld, Schotten, Nidda, Büdingen, welche mehr Ge-
werbe als Handel treiben. Die ganze Provinz zählt gegen 300,000
Einwohner. Jetzt, Karl, wollen wir uns auch einmal tu der Heimath
umschauen. Du kennst die nächste Umgebung von Darmstadt und bist
auch schon ziemlich weit in den Odenwald gekommen. Laß hören, was
du von der Provinz Starkenburg weißt!
Iii.
Karl. Die Provinz Starkenburg liegt, so viel ich weiß, zwischen
den Flüssen Rhein, Main und Neckar. Die Städte Frankfurt, Mainz
und Worms, die wir hier sehen, bestimmen die Gränze nach drei
Richtungen. Nach Süden und Süd-Osten dehnt sich der Odenwald
aus, den ich ja schon mehrmals mit meinem Lehrer besuchte.
Vater. Richtig! Der Odenwald macht ungefähr die Hälfte der
ganzen Provinz in einem Flächenraum von 53 Omadratmeilen aus;
die andere Hälfte bildet das weite Flachland nach dem Rhein und
Main hin, das Ried und Rodgau. Dieses Flachland ist lauter ange-
schwemmter Boden, einestheils leichter Sand, anderntheils fruchtbares
Marschland; das hin und wieder in Torfmoor übergeht Man will
behaupten, daß früherhin ein See vom Odenwald bis nach Bingen
hin sich erstreckt habe. Der Sandboden in den Ebenen ist jedoch nicht
gar schlecht. Er ist großenteils mit schönen Kiefern, hin und wieder
auch mit herrlichen Eich- und Buchwaldungen bepflanzt, und der thä-
tige Landmann gewinnt ihm eine erträgliche Ernte ab. Der fette
Marschboden bei so mildem Klima lohnt mit reichlicher Fülle an Ge-
treide aller Art. Die Thäler des Odenwalds sind fruchtbar und an-
niuthig; ja manche Gegenden so schön und lieblich, wie wenige in
Deutschland. Die Bewohner fühlen sich glücklich; ihre Hauptbeschäf-
tigung ist Ackerbau und Viehzucht.
Karl. Freilich ist der Odenwald eine herrliche Gegend und reich
an vielen Sehenswürdigkeiten. Ich nenne dir nur die Burg Roden-
stein, die ich unlängst besuchte, bekannt durch die Sage: „Vom wilden
Jäger;" die denkwürdige Burgruine Reichenberg; das an einem Berg-
abhang in reizender Gegend gelegene Städtchen Liudenfels mit einer
Burgruine, von wo aus man eine herrliche Aussicht in die benach-
barten Thäler genießt; das Felsenmeer, ein großes Thal, ganz von
Felsstückcn überlagert; die Riesensäule (Römersäule), ein Felsblock
aus Granit von 32' Länge und 4v2' Dicke.
Vater. Auch der Rittersaal in Erbach wird mit Interesse be-
sticht. Was würdest du aber einem Fremden antworten, wenn er sich
bei dir über den Ursprung des Namens: „Odenwald" befragte?
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Frankfurt Friedberg Wetterau Oberhessen Nidda Darmstadt Odenwald Flüssen_Rhein Main Mainz Worms Odenwald Rhein Main Ried Rodgau Torfmoor Odenwald Deutschland Odenwald Reichenberg Erbach
245
Karl. Ich muß gestehen, durch diese Frage käme ich in Ver-
legenheit; denn ich habe über die Bedeutung dieses Namens noch
Nichts gehört. . .
Vater. Nun höre: Unsere Vorfahren heiligten die Urwälder
ihrer höchsten Gottheit, dem Odin, daher Odin-Wald, Odenwald.
Nun laß uns aufbrechen; wenn wir .auch schneller hinab- als
heraufgehen, so brauchen wir doch wenigstens 4 Stunden, bis wir
nach Darmstadt kommen.
Karl. Ich hoffe, du erzählst mir unterwegs noch manches
Wissenswerthe. .
Vater. Einen Fremden würd' ich noch auf die westliche Ab-
dachung des Odenwaldcs, die schöne und herrliche Bergstraße, welche
wir hier vor uns haben, aufmerksam machen, wo Wein, edles Obst
und alle Früchte trefflich gedeihen.
Welch einen reizenden Anblick bieten dem Wanderer ihre engen
Thäler und steilen Felsen dar. Nur beklagen Manche, mein lieber
Karl, daß eine Zeit gekommen ist, in welcher die Dampfwagen auf
der Eisenbahn die Reisenden vorbeitreiben und ihnen nicht Zeit lassen,
sich reichlich an diesen Schönheiten zu ergötzen.
Karl. So wären also die Eisenbahnen nachtheilig?
Vater. Ja es gibt Leute, die sich für den Augenblick durch die
Eisenbahnen beeinträchtigt fühlen, wie dieß immer bet großartigen Er-
findungen der Fall ist; aber die Gesammtheit gewinnt, und wenn es
das Wohl des Ganzen gilt, kann der Einzele nicht berücksichtigt werden.
Hätte anan z. B. die Buchdrnckerknnst unterdrücken sollen, weil Einzele,
etwa die Abschreiber, darunter litten? Gewiß nicht! So auch hier.
Ich im Gegentheil glaube, die Eisenbahnen werden Veranlassung
geben, daß die Schönheiten des Odenwaldes häufiger besucht und be-
wundert werden, als bisher. Erst unsere späten Nachkommen werden
den Vortheil dieser neuen Erfindung recht würdigen lernen und die
Zeiten beklagen, wo noch keine Eisenbahnen waren.
Karl. Erzähle mir noch Etwas von denkwürdigen Städten und
Dörfern unserer Provinz.
Vater. Außer der dir bekannten Residenzstadt Darmstadt fin-
den wir in Starkenburg noch Offenbach, ein gewerbreiches Städtchen
am Main. Unter den vielen Fabriken und Gewerben sind die be-
deutendsten die großen Tabaksfabriken, die Kutschenfabriken, mit allen
dazu gehörigen Gewerben. Die Stadt hat ein fürstlich-isenburgisches
Schloß, eine Schiffbrücke, und ihr Handel wird durch die Nähe von
Frankfurt belebt. Mehr rechts liegt Seligenstadt mit einer Torf-
gräberei und Babenhausen an der Gersprenz, mit einem Militärge-
fängnisse. Weiter südlich liegt Dieburg. Im Odenwald finden wir
die Städte Michelstadt und Erbach. An letzterem Orte befindet sich
auch der aus Seligenstadt hierhergebrachte Sarkophag Eginhard's
und Emma's. Beerfelden mit Tuch- und Strumpfmannfacturen. Am
Neckar drei reizend gelegene Städtchen: der Badeort Wimpfen, Hirsch-
horn und Neckarsteinach. In der Nähe von Wimpfen ist das reich-
haltige Salzwerk Ludwig sh all. An der Bergstraße liegen die Städte
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
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TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
279
größtentheils mit Haidekraut, Fichten und Korkbäumen bedeckt. Die
Bewohner leben zerstreut in Hütten und nähren sich von der Schaf-
zucht, brennen Kohlen, sieden Pech, Harz, Kolofonium, Schifftheer
und verfertigen Holzschuhe. Durch ihre Sümpfe gehen sie sehr ge-
schickt auf hohen Stelzen. — Im Alpenland Auvergne sind mehr
als 50 erloschene Vulkane. Die Bewohner sind Hirten und Bauern;
auch gehen viele als Arbeiter nach Paris. Sie sind roh, arm und
gutmüthig. — Die Champagne zwischen Paris, dem Rhein, Bel-
gien und'der Saone, ist weniger durch ihre Fruchtbarkeit, als durch
den köstlichen Schaumwein (Champagner), der auf Kreideboden wächst,
berühmt. — In der Bretagne sind weite Strecken mit Haidekraut
bewachsen. Man trifft hier eine nebelige Luft, heftige Winde und ein
stürmisches Meer. — Die Normandie dagegen hat fruchtbaren Bo-
den, und die Bewohner sind fleißig, klug, aber ernster und kälter, als
die übrigen Franzosen. —
Die Franzosen sind mittelmäßig groß, nicht gerade stark, aber
behend und flink, im Essen und Trinken mäßig. Von Natur'hitzig,
wird der Franzose leicht böse, ja wüthend, zankt, schreit, tobt, droht
mit Händen und Augen; aber er ist bald wieder gilt. Im Uebrigen
ist er höflich und gefällig, und es läßt sich leicht und angenehm mit
ihm leben. — Die Industrie der Franzosen ist ausgedehnt. Zur Aus-
fuhr kommen besondere Gewebe von Seide, Wein, gegerbte Häute,
Leder-, Metall-, Galanterie- und Glaswaaren. Treffliche Straßen,
Eisenbahnen und Kanälen begünstigen mit den stillen Flüssen den sehr
ausgebreiteten Handxl.
In der allgemeinen Bildung stehen die Franzosen hinter den
Deutschen zurück. Es gibt noch jetzt eine Mellge Gemeinden, in wel-
chen keine Schulen sind. Vom 24. Febr. 1848 bis 2. Dezbr. 1852
war Frankreich eine Republik. Louis Napoleon, ein Neffe des Kai-
sers Napoleon, war Präsident derselben. Seit dem 2. Dezbr. 1852
ist er Kaiser der Franzosen unter dem Namen Napoleon Hi. Frank-
reich ist in 86 Departements eingetheilt.
Ii.
Die Hauptstadt und zugleich die größte Stadt des Reichs heißt
Paris.
Sie liegt all beiden Ufern der (Seine und ist Stunden lang und
2 Stunden breit; 58 Schlagbäume (Barrieren) bilden die Eingänge
durch die Ringmauer, welche die Stadt umgibt. 23 Brücken verbinden
die durch die Seine getrennten Stadttheile. Die Straßen sind größ-
tentheils eng und wegen der 6 — 8 Stockwerke hohen Häuser selten
trocken; um so schöner sind die vielen großen, freien Plätze. Eine Menge
großartiger Paläste verschönern die Stadt, und die starke Bevölkerung
(über 1 Mill. Einw.) und der außerordentliche Besuch von Fremden
geben ihr eine Lebendigkeit, die man feiten wieder findet.
Zu den wichtigsten Gebäuden gehört die Kirche von Notre Dame
oder die Liebfrauenkirche, die Morgue oder das Leichenhaus, die
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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TM Hauptwörter (200): [T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz]]
Extrahierte Personennamen: Dezbr Louis_Napoleon Napoleon Napoleon Dezbr Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Kolofonium Paris Paris Rhein Bretagne Frankreich Paris
282
allein 800 englische Fahrzeuge Schiffbruch gelitten. Diese Stadt solltet
Ihr einmal sehen! Ein Meer von Häusern (an 260,000) über zwei
Stunden lang und H Stunden breit, mit einer Bevölkerung von fast
2 Million Menschen, also größer, wie die des Königreichs Wurtemberg
mit all seinen Städten, Flecken und Dörfern zusammen genommen!
Ueber die Themse führen mehrere große lind kostbare Brücken, wie z. B.
die Westmünsterbrücke 68' brett und 1200' lang. Auch unter der
Themse geht ein Weg her, Tunnel genannt. In dieser Stadt blühen
Fabriken, Gewerbe, Künste und Wissenschaften und 1200 Erziehungs-
anstalten. Hier trifft man herrliche Anstalten für Arme und Unglück-
liche. Unter den großen, merkwürdigen Gebäuden Londons verdient
genannt zu werden der Tower und die Paulskirche. Der Tower
ist das alte Staatsgefängniß von London, ein vierthürmiges, finsteres
Gebäude. Der ringsherumlaufende, 20' breite Graben kann durch das
Aufziehen der Schleichen unter Wasser gesetzt werden. Die Thore des
Tower werden jeden Morgen und Abend mit Feierlichkeit geöffnet und
geschlossen. Hier wurde manches Verhör gehalten und mancher Staats-
verbrecher hingerichtet. Die Paulskirche gehört gleichfalls zu den be-
rühmtesten Gebäuden Londons und ist der größte Tempel der pro-
testantischen Christenheit. Ihre Grundform ist ein Kreuz, über
dessen Mitte sich ein 400' hoher Rundbau erhebt, gedeckt mit einer
Kuppel, welche 100' weit ist. Die ganze Kirche hat eine Länge von
500' und kostet 748,000 Pfund Sterlinge.
Dublin,
die Hauptstadt von Irland, liegt in einer fruchtbaren Ebene und ge-
hört mit Neapel, Constantinopel und Stockholm zu den schönsten
Städten Europas. Es liegt eine englische Meile von der Küste ent-
fernt und hat 300,000 Einw. Seine Gärten und reiche Kaufläden
erinnern an London; allein Dublin ist regelmäßig gebaut und hat
prachtvolle Straßen und Paläste. Der Hafen ist seicht und durch
Sandbänke und starke Winde gefährlich. Daher zog man einen 2
Stunden langen Damm, an dessen Ende sich 2 Leuchtthürme gegen-
über stehen. In Dublin gibt es viele äußerst arme Leute, aber auch
Männer, die jährlich 4000 Pfund zu verzehren haben. In England
lebt mehr als Einer, der alle Jahre 10,000 Pfund Sterling ein-
nimmt.
E d i n b u r g,
die Hauptstadt Schottlands, mit 200,000 Einw., ist auf mehreren
Hügeln erbaut und in den Straßen geht es bergauf und bergab, wie
in Stockholm. Manche Gäßchen sind so steil, daß kein Fuhrwerk
darin fortkommen kann. Die Häuser dieser alterthümlichen Stadt sind
meist 8 bis 10 Stockwerke hoch. Zwischen der Alt- und Neustadt
zieht sich quer eine häßliche, sumpfige Schlucht hin, welche früher ein
See war, und das Norderloch heißt. Darüber zieht ein Damm und
eine Brücke, um beide Stadtheile zu verbinden. Eine Straße, die
Hochstraße genannt, läuft über 5000' lang auf dem Rücken eines Hü-
gels hin und endet mit einem Castel, welches auf einem 200' hohen
I
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Ortsnamen: Wurtemberg London Londons Dublin Irland Neapel Constantinopel Stockholm Europas London Dublin Dublin England Schottlands Stockholm
285
Brücke führt. Rund um das Dorf stehen gegen 1000 Windmühlen;
es sind Papier-, Mehl-, Säge-, Pulvermühlen und Oelpresfeu.
Nicht leicht wird ein Fremder in ein Haus gelaffen; man furchtet den
Schmutz, den er mitbringen würde. Wenn Jemand wirklich so glück-
lich ist, ein Haus betreten zu dürfen, so muß er vor der Thür die
Stiefel ausziehen und in Pantoffel oder Filzschuhe schlüpfen; er muß
sich gefallen lassen, daß eine Magd mit dem Besen hinter ihm drein
geht und damit über jeden Fußtapseu hiuwegfährt. Bor den Häusern
sind niedliche Gärtchen, alle Wege sauber mit Saud bestreut; überall
sind zierliche Schnitzereien mit Vergoldungen aufgestellt, was sehr kin-
disch aussieht.
Die Baumstämme vor den Häusern werden weiß, oder blau ange-
strichen. Die Straßen sind meist sehr eng, 8 oder 10 Fuß breit, so
daß kein Fuhrwerk hindurch kann. So schön, zierlich, reinlich und
wohlhabend dieser Ort ist, so still und todt ist er. Die reichen Be-
wohner sind ruhiger Natur und sitzen größtentheils im Innern ihrer
Häuser. — In Saardam ist noch das Haus, welches Peter der
Große bewohnte, als er unter dem Namen Peter Michaeloff hier
das Schiffszimmerhandwerk lernte. Die kleine, dunkle Hütte heißt der
Peterhof. Die innern Wände sind mit unzähligen Namen bedeckt
und das Fremdenbuch ist bereits 74 Bände stark! —
Brüssel,
die Hauptstadt von Belgien, liegt mitten im Lande und steht durch
Kanäle und Straßen nut allen Theilen des Reichs in beständiger
Verbindung. Brüssel ist eine schöne Stadt mit reinlichen und freund-
lichen Häusern und hübschen, Abends mit Gas beleuchteten Straßen;
sie hat viele große Fabriken und treibt Handel. Berühmt sind die
brabanter Spitzen. Einen ungemein schönen Anblick gewährt der
Markt, wo alle Lebensmittel aufs Zierlichste und Appetitlichste zur
Schau gestellt sind. Berühmt ist das brüffeler Ralhhaus auf dem
Königsplatze, dem an Schönheit kein anderes gleichkommt. Der Haupt-
eingang ist unter dem Thurm, der nicht ganz in der Mitte des Ge-
bäudes steht. Dieser ist 374' hoch und hat auf der Spitze eine Bild-
säule des h. Michael aus vergoldetem Kupfer. Er dreht sich nach
dem Winde wie eine Wetterfahne, ist 70 Fuß hoch und wird in allen
Theilen der Stadt gesehen. In diesem Rathhaus übergab Kaiser
Karl V., ehe er ins Kloster ging, 1555 seinem Sohn Philipp die
Regierung. Im Süden von Brüssel liegt ein Wald, aus welchem die
Stadt ihr Brennholz bezieht. Durch diesen Wald geht die Straße
nach Waterloo, wo Blücher und Wellington 1815 die Franzosen
schlugen. Es stehen verschiedene Denkmale auf der Ebene des Schlacht-
feldes.
16. Skandinavien.
I.
Skandinavien liegt wie ein Damm und Bollwerk vor der nord-
europäischen Ebene und schützt sie vor der hereindringendeil Fluth.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Peter_der
Große Peter_Michaeloff Michael Karl_V. Karl_V. Philipp Philipp
287
keine ragt hoch über den Wasserspiegel hervor. Stockholm ist sehr
weitläufig gebaut. Die Straßen dagegen find sehr eng; man muß oft
in die Hauser springen, um dem Fuhrwerk auszuweichen. Einige kann
man im Winter gar nicht passiren, weil sie zu steil und glatt siud.
Das Pflaster ist außerordentlich schlecht. Jeder Hauseigenthümer hat
den Theil der Straße vor seinem Hause zu unterhalten. Auf dem
Gustav-Adolph-Markt steht eine aus Erz gegossene Reitersäule des
großen Königs. Der besuchteste Erholungsort der Stockholmer ist der
' Thiergarten, welcher den Prater in Wien weit an Umfang übertrifft.
Neben Alleen und Wiesen sieht man hier auch Felsen und Berge, auf
denen die schönsten Landhäuser stehen. Heerden von Rehen und Damm-
hirschen durchstreifen den Wald. Jeden Sonntag Nachmittag sieht man
die Bewohner Stockholms zu Fuß, zu Pferd und zu Wagen in großen
Schaaren hier ankommen.
E h r i st i a n i a,
Norwegens Hauptstadt, ist eine Seestadt, neu und daher sehr regel-
mäßig gebaut. Die 28 Straßen, jede 20 Ellen breit, durchschneiden
sich tu rechten Winkeln und sind zu beiden Seiten mit erhöhten Fuß-
wegen versehen. Wo die Straßen sich durchkreuzen, stehen große, vier-
eckige Brunnen. Die Stadt zeichnet sich durch Reichthum und Bil-
dung aus und treibt ausgebreiteten Handel, besonders mit Holz nach
England. Man bemerkt m der Nähe der Stadt viele Sägemühlen, in
denen die Stämme zu Brettern gesägt werden.
Die Weihnachten sind in Christiania ein großes Freudenfest.
Ueberall ist Jubel und Tanz. Man beschenkt einander, wie bei uns,
aber auch die Armen werden nicht vergessen. Selbst der hungrigen
Vögel wird gedacht. Jeder steckt vor seinem Scheuerthor eine Garbe
Korn an einer Stange aus, damit auch die Thierchen ihr Theil be-
kommen zu einer Jahreszeit, wo Feld und Straßen tief mit Schnee
bedeckt sind.
Iii.
Die Wunder der Polarwelt.
Welche Mittel bot die Natur auf, um den grausesten Gegenden
der Erde einige Bewohnbarkeit abzugewinnen? Durch welche Einrich-
tungen gelang es ihr, selbst dort dem Menschen sein Dasein zu fristen
und sein Leben zu erleichtern, wo die Erde dem Samenkorn verschlossen
bleibt, wo dem Hirten keine Weiden mehr grünen, und wo kaum noch
ein eßbares Wild dem Jäger sich darbietet?
Zwei große Lufterscheinungen mögen bei der Aufzählung dieser
Mittel den Anfang machen. Das erste davon ist die Strahlen-
brechung, wodurch das Tageslicht bei dem Verschwinden und bei dem
Herauftreteu der Sonne um mehrere Wochen verlängert wird.
Das zweite finden wir in jenem majestätischen Schauspiele, dem
Nordlichte. Es schafft gleichsam die Nacht zum Tage um. Bei
ftmem Schimmer kann der Mensch seiner Handthierung, seiner Nah-
rung nachgehen; er kann jagen und sich gegen das furchtbarste Thier,
den Polarbär, schützen. '
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
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Extrahierte Ortsnamen: Stockholm Wien Stockholms Norwegens England Christiania
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Preußen, das wir auf unseren Wanderungen schon oft berühr-
ten, wollen wir jetzt Etwas genauer betrachten. Den Kern des König-
reichs bildet die Provinz
1) Brandenburg, zwischen der Elbe und der Oder. Sie ist
ein flaches, sandiges, wenig fruchtbares, von vtelen Kanälen und
Seen durchschnittenes Land.
Nur durch die Hauptstadt Berlin und andere ansehnliche Städte
gewinnt diese Gegend Bedeutung. Berlin liegt an beiden Seiten
der Spree, über welche 40 Brücken die Stadttheile verbinden. Unter
den 250 Straßen ist die Friedrichsstraße die größte und schönste. Sehr
berühmt ist die Universität. Berlin hat einen bedeutenden Verkehr,
was klar wird, wenn man bedenkt, daß über 400,000 Einw., ohne die
vielen Fremden, da täglich essen, trinken und wirthschaften.
Potsdam, 4 Meilen von Berlin, auf einer von der Havel
und einigen Seen gebildeten, anmuthigen Insel, hat zwar nur 38,000
Einw., ist aber wohl noch schöner, als Berlin. Zwei königl. Schlösser
und das große Militär-Waisenhaus, das dort liegende Militär und
die öftere Anwesenheit der königl. Familie geben dieser Stadt ein
großartiges Ansehen und viel Verkehr. In einer schönern Gegend an
der Oder liegt Frankfurt. Es hat jährlich drei Messen. Ein
Denkmal, dem Herzog Leopold v. Braunschweig errichtet, ist dort zu
sehen. (1785 ff.)
2) Die Provinz Pommern, rechts und links vom Ausfluß der
Oder am Meer hin, ist niedrig und flach, jedoch ziemlich fruchtbar.
Stettin, Stralsund und Kolberg find nennenswerthe Festungen.
3) Die Provinz Schlesien umfaßt den größten Theil des obern
Odergebiets. In der Nähe der Oder und ihren Nebenflüssen ist
fruchtbarer Boden, der so viel erzeugt, daß die Bewohner der ärmern
Gegenden am Riesengebirge gesättigt werden, obwohl dort doch die
Noth oft bittere Wunden schlägt. Schlesien weiß Vieles aus den
Kriegszeiten zu erzählen und so auch die Hauptstadt Breslau; doch
blüht diese Stadt jetzt durch Handel und Fahriken. Eine Universität
und 112,000 Einw. machen dieselbe sehr belebt.
4) Die Provinz Sachsen reicht bis zu Thüringen hin. Sie ist
die fruchtbarste unter den preußischen Provinzen und ausgezeichnet durch
die Reformation, wie durch Kriegsschauplätze. Unter den Städten
verdient Magdeburg oben an zu stehen. Durch die Schifffahrt auf
der Elbe, durch ihre fruchtbare Umgebung, die bedeutenden Festungs-
werke und die jetzigen Verbindungen durch Eisenbahnen gewinnt sie
immer mehr. 1631 wurde sie durch Tilly fast gänzlich zerstört; doch
zählt sie gegenwärtig wieder 60,000 Einw.
Andere Festungen sind Wittenberg und Torgau an der Elbe
und das alte Erfurt am thüringer Wald. In ersterer Stadt ist das
Grab und Denkmal Luthers. Doch noch mehr ausgezeichnet ist Eis-
leben, als sein Geburtsort (10. Nov. 1483). Geschichtlich merk-
würdig ist auch das Städtchen Lützen, wo Gustav Adolph fiel 1632.
Die Provinzen Rheinpreußen und Weftphalen lernten
wir schon kennen, und wir nennen nur noch die im Osten liegenden
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: Leopold_v Leopold Tilly Gustav_Adolph Gustav
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Berlin Berlin Berlin Potsdam Berlin Berlin Frankfurt Stettin Stralsund Kolberg Breslau Sachsen Magdeburg Wittenberg Torgau Erfurt Luthers Rheinpreußen
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Im Welthandel sind die nürnberger Waaren berühmt. Aus
dieser Stadt sind auch viele wackre Männer hervorgegangen: Hele,
Albrecht Dürer, Hans Sachs. Endlich die Gemüsestadt Bamberg
und die Gränzstadt Passau. Aeußerst merkwürdig ist der 23 Meilen
lange Ludwigskanal, welcher die Donau mit dem Rhein verbindet.
Er kostet über 13 Millionen Gulden und kann einen kaum zu berech-
nenden Verkehrsumschwung herbeiführen. Nun wollen wir mit dem
2) Kaiserthum Oestreich, dem größten Staate Deutschlands,
unsere Wanderung auf deutschem Boden beschließen. Das ganze Kaiser-
thum enthält 12,000 Qm. mit mehr als 40 Millionen Einw., ist
also größer als Deutschland. Zu Deutschland gehören:
Das Erzherz ogthum Oestreich an der Donau von Bayern
bis Angarn, gebirgig, doch fruchtbar und reich an Salz. Die Haupt-
stadt Wien, Residenz des Kaisers, liegt au der Donau, die sich hier
in drei Arme theilt. Man hat ein Sprüchwort von Wien: „Es gibt
nur ein' Kaiserstadt, es gibt nur ein Wien." Sie hat 34 Vorstädte,
45 Brücken und 400,000 Einw. Die Altstadt ist eng mit 5—6stöckigen
Häusern, die Vorstädte sind schöner. Vor der Stadt auf einer Insel
der Donau liegt die Festung Linz und nach der bayerischen Gränze
die Steinsalzwerke Hallein und Salzburg.
Das Herzogthum Steyermark, mehr südlich, ist sehr ge-
birgig, reich an Viehzucht, an Eisenwerken und großen Waldungen;
Gratz ist die Hauptstadt.
Das Königreich Jllyrien, noch weiter südlich bis zum adria-
tischeu Meer hin, hat überall viel Erz und Wald und ist sehr ange-
nehm und mild. Triest, berühmte See- und Handelsstadt am Meer;
I d r i a, Quecksilberbergwerk.
Die Grafschaft Tyrol, westlich nach der Schweiz, ist sehr
gebirgig. Auf den Höhen ist es sehr kalt, in den südlichen Thälern
sehr angenehm. Viehzucht und Gewerbe shausirhandcl) nähren die
Bewohner. Sie sind im Allgemeinen ein schöner, kräftiger Menschen-
schlag, und ihre Tracht ist ausgezeichnet. Innsbruck und Trient
sind die wichtigsten Städte.
Das Königreich Böhmen mit seinen vielen Bergkesseln, eine
Art deutsches Spanien, kennen wir schon. Die Hauptstadt und Festung
Prag, in der Mitte des Gebirgkessels, unterhält lebhaften Handel
und zählt 130,000 Einw. M a r i e n b a d, K a r l s b a d, T öp l l tz und
Eg er sind berühmte Bäder.
Die M a r k g r a f s ch a f t Mähren im Osten von Böhmen ist
sehr gebirgig, aber sehr reich an fruchtbarem Boden. Brünn und
Olmutz sind die wichtigsten Städte.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Albrecht_Dürer Albrecht Hans_Sachs Kaiserthum_Oestreich
Extrahierte Ortsnamen: Bamberg Donau Rhein Deutschlands Deutschland Deutschland Bayern Wien Donau Wien Donau Salzburg Triest Prag